Der Wenk'l Fratz

Vor Zeiten verschwanden immer wieder Menschen im Moor oder im Wasser des Federsees, weil sie vor dem Hereinbrechen der Nacht und des Nebels nicht rechtzeitig zum Festland zurückfanden. Die Schuld gaben die Einwohner dem Nebelmännle, Herrscher über Nacht und Nebel von grausiger, dämonenhafter Gestalt. Nach der Überlieferung soll es im Moor des Federsees hausen und große Lust auf Menschenfleisch haben.

In der Riedkapelle zu Seekirch brachte man deshalb ein Glöcklein an, dass beim Hereinbrechen des Nebels mit hellen Tönen den Verirrten den Weg weisen sollte. Der Graf von Stadion, Seeherr auf den Federsee, soll nach der Sage einmal mit dem „Nebelmännle“ zusammengetroffen sein. Sein Überleben mußte der Graf damit erkaufen, dass er das „Nebelglöckle“ im Federsee versenken ließ.

Häs und Maske unserer Narrenzunft verkörpern das „Nebelmännle“, den Dämon vom Federsee, verbunden mit verschiedenen Attributen aus dem ursprünglichen Sinne der Fasnet – der Austreibung des Winters- sowie Kennzeichen der Lage unserer Gemeinde im „Wenk’l“.

Bereits der Name „Wenk’l Fratz“ bezieht sich auf die geographische Lage Oberstadions, beinhaltet aber auch das schalkhafte, unberechenbare des Dämons – im Schwäbischen Ausdruck Fratz.

Die Maske stellt zum einen selbstverständlich den Dämon vom Federsee dar, andererseits symbolisiert sie in ihrer Buntheit die Farben des Frühlings, der den Winter vertreiben soll.

Das Fell steht für den Nebel, der das Ried um den Federsee so gefährlich und das Nebelmännle so gefürchtet machte.

Das Häs, die Schuhe und die Handschuhe sind einheitlich schwarz, das Symbol für die Nacht, in der das Nebelmännle die Menschen ins Unglück führt. Die dreieckigen Zacken am Häs stehen für den „Wenk’l“.

Schellengurt und Wedel sind Attribute, mit denen der Winter ausgetrieben bzw. der Frühling herbeigerufen werden soll. Der helle Klang der Schellen soll den Frühling wecken, während der Wedel als Schlaginstrument den Winter vertreiben soll.